Neue DIN V-4034-1 für Schachtbauwerke und econorm®
Seit dem 23.11.2004 ist die neue DIN-V-4034-1 gültig. Die DIN verspricht, daß künftig im Schachtbau und Kanalbau mit vielen sinnvollen Verbesserungen zu Sicherheit und Statik zu rechnen ist. Doch ist die Norm zeitgemäß, bzw. entsprechen die Neuerungen wirklich dem aktuellen technischen Stand? Hier werden die wesentlichen Anforderungen der neuen DIN angesprochen und dem econorm®-Schachtsystem gegenübergestellt. Dieses Betonschacht-System versteht sich als hochwertiges modulares Gesamtsystem, das vom Schachtboden bis zum höhenverstellbaren Schachtdeckel ausgereift ist.
Ein wesentlicher Punkt der neuen DIN ist die Forderung nach einem Lastausgleich. Dieser Lastausgleich muß eine vertikale, nicht federnde gleichmäßige Lastübertragung zwischen den Schachtbauteilen sicherstellen. Dies kann durch eine Frischmörtelschicht von nicht mehr als 15 mm auf der Aufstandsfläche geschehen. Die Praxis zeigt jedoch hier deutlich, dass die Vermörtelung zum einen kaum oder unzulänglich ausgeführt wird. Bei den auf Schächten wirksamen Bedingungen wie Mikroklima, dynamische Verkehrslasten, Erddruck und Setzungen etc. ist eine lange Lebensdauer der Vermörtelung nicht gegeben. Das führt immer wieder zu ausserplanmäßigen Sanierungen und ist somit ein nicht zu kalkulierender Unsicherheitsfaktor für unsere finanzgeschwächten Kommunen.
Die DIN fordert Dichtmittel aus Elastomeren nach DIN EN 681-1 und DIN 4060. Das ermöglicht lose Dichtungen auf dem Spitzende mit oder ohne Schulter sowie fest in der Muffe des Schachtwerkes integrierte Dichtungen. Beide Möglichkeiten sind in der Praxis bekannt. Es hat sich gezeigt, dass integrierte Dichtungen einer losen Dichtung vorzuziehen sind, da nur so auf der Baustelle eine zügige und insbesondere fehlerfreie Verbauung gewährleistet ist. Es wäre sinnvoll gewesen, wenn die integrierte Dichtung Eingang in die DIN gefunden hätte. Top-Seal-Plus ist die von econorm verwendete integrierte Dichtung. Diese ist fest mit dem mit Quarzsand gefüllten Lastausgleichselement verbunden. Durch diese einteilige Ausführung erhält das System alle Eigenschaften zur optimalen Dichtung plus Lastübertragung und gewährleistet eine ordnungsgemäße Bauausführung.
Der statische Nachweis ist für den DIN-Schacht nun neu. Das wirkungsvolle Zusammenspiel zwischen Dichtung, Lastübertragung und Beton durch geprüfte statische Berechnungen sowie durch Traglastuntersuchungen am Gesamtbauwerk ist bei econorm® seit 10 Jahren klar belegt. Bei econorm® liegen die Ergebnisse der nach der neuen DIN V-4034-1 geforderten Traglastuntersuchung bei Verwendung von Trockenbau-Lastübertragungselementen mit bis zu 600 kN je nach Einbautiefe über dem geforderten Wert von 300 kN. Das Spitzende wird bei Schachtsystemen in der Regel mit 45 mm ausgeführt und kann laut der neuen DIN unverändert bleiben. econorm® setzt auch hier mit einem spezifisch verstärkten Spitzende von 70 mm einen strengeren Maßstab zugunsten mehr Sicherheit und besserer technischer Werte gegenüber anderen Systemen.
Im Kanalbau dienen zum Höhenausgleich bei der Geländeanpassung Schachtringe mit unterschiedlichen Bauhöhen. Schon Mitte der neunziger Jahre wurde in statischen Untersuchungen belegt, dass der Schachtring mit 250 mm Höhe als kleinstes Element auch das schwächste Element im Betonschacht ist. Risse in den Schachtbauwerken zeigen sich in der Praxis sehr oft. Diesen statischen Schwächen wurde in der neuen DIN begegnet. Der 250 mm Schachtring ist nicht mehr zulässig. econorm® hat von Anfang an auf diese Problematik durch die Verwendung von Konen mit 350, 850 und 1100 mm reagiert und nie einen 250 mm Schachtring im Programm gehabt. Statik ist kein Selbstzweck in sich, sondern hat bei der Forderung nach sicheren Schachtbauwerken eine klare Funktion. Die höhere Belastbarkeit eines Schachtbauwerkes bzw. Stahlbetonschachtes führt unmittelbar auch zu einer längeren Lebensdauer und hilft langfristig, die Sanierungskosten im Kanalwesen zu senken.
Ein Punkt, für den die neue DIN keine Aussage trifft sind die Steigelemente. Bei Betrachtung der optimalen Bestückung ist von einem Schachtbauwerk auszugehen, bei dem einheitliche Steigelemente in gleichen, ergonomisch optimalen Abständen angebracht sind. Die derzeitige Praxis in den Schächten bietet ein anderes Bild. Unter dem Gesichtspunkt der Unfallverhütung ist dieser Zustand sehr bedenklich, zumal seit mehr als 15 Jahren für econorm® der Mensch im Mittelpunkt steht und zudem beweist, daß Unfallschutz kein ökonomisches Hindernis ist. Durch den zentrisch versetzten Einstieg ergibt sich mit 610 mm ein größerer Einstieg als von der DIN gefordert und erleichtert damit nicht nur dem Wartungspersonal die Arbeit sondern verbessert ebenfalls die Sicherheit.
Insgesamt bringt die neue DIN V-4034-1 längst überfällige Neuerungen, welche die Statik, Sicherheit und Langlebigkeit der Betonschächte erhöhen. Es stellt sich jedoch die Frage ob eine frühere Einführung der Anforderungen gerade bei Statik und Lastausgleich im Rahmen der Nachhaltigkeit nicht sinnvoll gewesen wäre und unsere Kommunen heute finanziell entlasten würde. Zum Thema Steigmittel wäre eine verbindliche Definition in der neuen DIN, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Unfallverhütung, zwingend notwendig gewesen. Alternativen, die als ausgereiftes Komplettsystem alle Anforderungen erfüllen, gab es schon lange. econorm® hat mit dem Lastausgleichs-Element Top-Seal-Plus und vielen anderen klugen Innovationen schon immer einen Standard verfolgt, der über dem der jetzt gültigen Norm liegt. Es ist zu hoffen, daß dies in der Zukunft nachgeholt wird. Solange bleibt es Systemen wie econorm® überlassen, im Sinne der in den Kommunen Verantwortlichen und den im Kanalwesen arbeitenden Menschen mehr zu bieten als die DIN fordert.
Die DIN-Texte und PAS 1004 können vom Beuth Verlag (www.beuth.de) bezogen werden.
Auszug aus der DIN V 4034-1, Absatz 4.3.15, 2003-04,
Lastübertragung zwischen Fertigteilen Schachtbauwerke sind unter Berücksichtigung von DIN EN 1610, ATV-DVWK-A 139 und ATV-DVWK-A 157 herzustellen. Es ist grundsätzlich eine gleichmäßige, nicht federnde vertikale Lastübertragung zwischen allen Schachtfertigteilen sicherzustellen. Unebenheiten in Auflagerbereichen sind auszugleichen. Dies kann z.B. durch eine Frischmörtelschicht auf der Aufstandsfläche erreicht werden. Die sich ergebende Fuge im Innenbereich darf dabei 15mm nicht überschreiten. Andere Lastübertragungselemente sind zulässig. Der Hersteller solcher Lastübertragungselemente, die auch mit dem mitzuliefernden Dichtmittel verbunden sein können, muß für jede Bauart die sichere, nicht federnde Übertragung aller senkrechten Lasten durch eine geprüfte statische Berechnung am Gesamtbauwerk nachweisen und durch entsprechende Traglastuntersuchungen von einer anerkannten Prüfstelle bestätigen lassen.
Auszug aus der DIN V 4034-1, Absatz 4.3.15, 2003-04, wiedergegeben mit Erlaubnis des DIN Deutsches Institut für Normung e.V. Erhältlich ist die komplette DIN über den Beuth-Verlag in Berlin.